Ein frohes Neues!

Werter Leser, ich fürchte dieser Blockeintrag wird ein wenig kürzer als sonst und erscheint auch noch verspätet, denn ich war ziemlich beschäftigt.

Es ist Weihnach… Ach nein, das hatten wir ja schon. Doch es war Sylvester. Daher wünsche ich dir, werter Leser, ein frohes Neues Jahr!

Nun habe ich auch den Jahreswechsel innerhalb der Klostermauern miterleben dürfen. Allzu groß wird dieser nicht gefeiert. Die Vigil (das erste Morgengebet der Mönche) wurde auf die Abendstunden des 31. vorgezogen, damit die Mönche nicht vor 5 Uhr aufstehen müssen und danach stand es jedem frei die Mitternachtsstunde zu überschreiten oder früher schlafen zu gehen. In der Kirche begann gegen 23 Uhr ein meditatives Gebet und zu Mitternacht eine Neujahresansprache des Abtes. Ich saß aber in kleiner Runde zusammen um das alte Jahr gemütlich ausklingen zu lassen.

 

 [Bild folgt noch]

 

Dabei mag ich auch ein wenig über den Durst getrunken haben, was sich am ersten Januar nach dem Aufstehen dementsprechend gerächt hat, aber die Laudes muss natürlich besucht werden, wie lange auch immer der vorherige Abend dauern mag.

Hier zeigt sich wieder die Disziplin der Mönche. Hier wird auf kein Gebet verzichtet und der monastische Alltag fortgesetzt, auch wenn man sich eine Ausnahme wünsche würde. Wieder ein Zeichen der Hingabe die ich hier sehen wollte.

 

Neben den Neujahrfeierlichkeiten durfte ich das Jahr 2023 mit einer Gruppe junger Männer ausklingen lassen, da Pater Thomas so freundlich war, mich an den „Einkehrtagen“ teilnehmen zu lassen. Vom 28. bis 31. Dezember haben insgesamt 19 Männer im gemeinsamen Austausch und Gebet über ihren Glauben gesprochen und diskutiert. Unterstützt wurde dies durch die erfahrene Anleitung von Pater Thomas und einigen Impulsen, wie zur Benediktsregel.

Das Wissen der Männer war teilweise erschreckend spezifisch, wenn über die Vorzüge der lateinischen Messe und der Liturgieordnung diskutiert wurde, war ich froh auch nur die kirchlichen Fachbegriffe zu kennen und habe in diesen Situationen meist nur zugehört.

Davon abgesehen war ich von dem natürlichen Umgang der Männer mit ihrem Glauben beeindruckt. Vor unseren Diskussionsrunden wurden ganz selbstverständlich Gebete aufgesagt. Natürlich ist dies Teil eines Entwicklungsprozesses, aber einer den ich so noch nicht absolviert habe. Mir ist der Gedanke immer noch unangenehm ein gemeinsames Gebet laut auszusprechen. Mir fehlt ganz eindeutig die Übung.

Der äußere Eindruck der Herren hat mich positiv überrascht. Das mag nun ein übles Vorurteil meiner Seite sein (wohl geprägt durch meine atheistische Phase und einigen Internetvideos), aber unter einem jungen Christen stelle ich mir doch allzu oft einen Mann vor, der nicht gerade „Coolness“ ausstrahlt.

Zu meiner Verteidigung: Wie ich in dieser Woche gelernt habe, basiert der Begriff Mönch auf dem griechischen „mónachos“ und galt für sozial Ausgestoßene, oft auch Kriminelle, die sich in die Einsamkeit zurückziehen mussten. Doch durch den Lebenswandel und christliche Lebensführung einiger „mónachos“ wandelte sich die Begriffsbedeutung zum positiven, sodass die ehrwürdigen Wüstenväter damit bezeichnet wurden.

Doch zu meiner Überraschung waren die meisten Männer nicht nur eindrücklich gekleidet, sondern auch noch gut gebaut. Ein Teilnehmer erklärte uns, dass der normale Gottesdienst von Alten besucht wird, die lateinische Messe hingegen voll von Pumpern ist.

Vielleicht zeigt sich hier eine gewisse Rückbesinnung auf die traditionellen Werte. Männer die man sonst in einem Club erwarten würde, kommen in die Sonntagsmesse und feiern Sylvester in einem Kloster.

Vielleicht heißt es ja eines Tages: Breit gebaut, braun gebrannt, vorne auf der Kirchenbank.

Für alle die die Anspielung nicht kennen: https://www.youtube.com/watch?v=GNU0WHMBpIw&ab_channel=latutable

Alles in allem waren die Begegnungen für mich motivierend. Und jetzt geht es für mich zuerst zur Kirchen- und danach zur Hantelbank.

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