Ein viertel Jahrhundert

Eine bewegte Woche, daher wird mein Beitrag diesmal auch etwas kürzer.

Diese und letzte Woche durfte ich im Klosterladen aushelfen. Hinter der Einkaufsfläche, neben dem Büro der Chefin, ist mein Arbeitsplatz beheimatet, an dem ich allem voran Preise auf die diversen neuen Osterprodukte kleben durfte. Aber auch Kartons entsorgen und das Lager aufräumen gehört zum Alltag. Nicht gerade intellektuell anspruchsvolle Arbeit, aber passenderweise verglich ein Mönch sie heute mit der uralten Tradition des Korbflechtens der Wüstenmönche. Die repetitive Arbeit ermöglicht das Nachdenken und finanziert trotzdem meinen Aufenthalt mit. Und wie schreibt es schon Paulus: „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“

Am vergangenen Samstag feierte ich meinen 25. Geburtstag (ein viertel Jahrhundert, wie ich allzu oft hören musste – langsam fühle auch ich mich alt). Meine Eltern kamen zu Besuch nach einem gemeinsamen Abendessen und meiner ersten Verköstigung eines Pferdefilets ging es weiter ins Kloster, um in kleiner Runde und mit einigen Weinflaschen zusammen zu feiern. Nun konnten auch meine Eltern diese ominösen Mönche kennenlernen und kamen zu dem Schluss, dass es sich dabei auch nur um normale Menschen handelt. Es war ein schöner Abend, auch wenn ich vor ein paar Jahren wohl nicht erwartet hätte, dass ich meinen 25. in solch einer Umgebung feiern würde.

Doch die Feierlaune war von einem Abschied verdunkelt. Der zu mir gleichaltrige Frater Alban hat das Kloster nach bald drei Jahren verlassen. Ich habe Alban schon sehr zu schätzen gelernt, allem voran bei unseren (nicht ganz erlaubten) Weinabenden. Doch diese Worte würde er wohl nur belächeln. Nicht ganz zu Unrecht erklärte uns der im französischsprachigen Genf aufgewachsener Mönch, dass die Deutschen allzu kühl sind. Das drückt sich auch in unserer Sprache aus, in welcher das Wort Liebe kaum genutzt wird. Daher kann ich zum Abschied nur sagen:

Alban – je t'aime

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