Wein und Weihe

Diese Woche durfte ich mich einer gänzlich neuen Aufgabe widmen: ich sollte Verkäufer spielen.

Das WySchiff ist eine jährliche Veranstaltung, bei welcher Weinproduzenten der gesamten Schweiz ihr dionysisches Elixier anbieten und bewerben können. (Der Name führt etwas in die Irre, diesmal fand die Veranstaltung in einem Einkaufszentrum statt.)

Nach dem kurzen Aufbau durften Pascal, Frater Alban, der Kellermeister Dominique und ich von 15 bis 20 Uhr den Klosterwein präsentieren. Frater Alban ist mit seiner schwarzen Kutte natürlich immer ein Blickfang und so war unser Stand stets mit Gästen gefüllt. Da der junge Mönch in seinem früheren Leben auch noch Erfahrung als Verkäufer sammeln konnte, gab er mir auch Tipps: wenn ein Glas leer ist, gleich nachfüllen; vor dem Stand stehen, das wirkt einladend; steh nicht mit auf dem Rücken verschränkten Händen da, du bist nicht bei der Wehrmacht und vieles mehr.

Der Abend war durchaus anstrengend: immer lächeln, auf Menschen zugehen und interessiert immer wieder das gleiche erzählen gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken, aber gerade deswegen habe ich mich auf diese Herausforderung gefreut.

So konnten wir an diesem Tag insgesamt 1.825 Schweizer Franken umsetzen. Darunter war auch ein Kauf in Höhe von exakt 666 Franken, wobei sich der Käufer im Gespräch auch noch als Freimaurer outete… So genau will ich nicht wissen, was mit diesem Wein veranstaltet wird.

Neben den weltlichen Genüssen fand diese Woche auch ein kirchliches Ereignis statt. Frater Meinrad erhielt diesen Samstag das erste Weihesakrament, die Diakonenweihe. Geladen war der Weihbischof Thomas Maria Renz aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Meinrads Geburtsdiözese), um die Handauflegung vorzunehmen. Pater ist er dadurch noch nicht, dies wird in einem Jahr nach der Priesterweihe erfolgen.

 

Und noch eine kleine Geschichte am Rande: Das Montagsmittagessen enthielt eine kleine Überraschung. In der Mitte unserer Suppenteller lagen kleine, rundlich geformte Brötchen. „Ach wie schön, wollte uns ein freundlicher Gönner einen kleinen Genuss schenken?“ – war mein erster Gedanke und ich tauchte die Teigware genüsslich in meine Suppe. Später erfuhr ich den wahren Hintergrund…

An diesem Montag wurde der heiligen Agatha von Catania gedacht, welche im 3. Jahrhundert als Märtyrerin starb. Da sie Quintinian, den Statthalter der Sicilia, zurückwies, schnitt ihr dieser die Brüste ab. Das dementsprechend geformte Agathabrot soll an dieses Ereignis erinnern. Manchmal muss man einem Obelix Recht geben: Die spinnen, die Römer.

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